Kriminalität innerhalb der Firma
In der Vergangenheit prägten öfters Banken die mediale Landschaft – und das zumindest teilweise nicht durch positive Meldungen. Eines der Themen betraf den Diebstahl von Kundendaten durch Bankmitarbeiter. Diese und weitere Begebenheiten im Zusammenhang mit kriminellen Aktivitäten eigener Mitarbeiter führten dazu, dass sich die Firma KPMG veranlasst sah, eine umfassende Studie zum Thema Wirtschaftskriminalität in Grossunternehmen und dem Mittelstand zu verfassen. Konkret wurden in verschiedenen Ländern Unternehmen unterschiedlicher Grösse befragt. Auf die Schweiz bezogen wurden die Daten von insgesamt 130 Unternehmen ausgewertet.
Die Studie bringt erschreckende Tatsachen zum Ausdruck. So wurde in der Schweiz beinahe jedes 2. Grossunternehmen Opfer von Wirtschaftskriminalität. Der Schaden pro Fall kann durchaus in die Hunderttausende gehen. Als konkrete Delikte kommen insbesondere der bereits erwähnte Datendiebstahl, Betrug, Unterschlagung und Diebstahl in Betracht.
Der Täter war in vielen Fällen mit der Unternehmung vertraut, denn viele Straftaten werden durch eigene Mitarbeiter begangen. Erstaunlicherweise hatte der überwiegende Anteil der eigenen Angestellten eine Kaderfunktion inne.
Die Delikte begünstigenden Gründe sind vielfältig. So wurden unzureichende Kontrollen, fehlendes Unrechtsbewusstsein oder lückenhafte Prävention genannt. Trotz der hohen Deliktanfälligkeit infolge fehlender Präventionsmassnahmen wurden die vorhandenen Massnahmen zumeist als ausreichend betrachtet.
Als augenfällig kann die Tatsache betrachtet werden, dass ein grosser Teil der ausgeübten kriminellen Akte nicht strafrechtlich verfolgt wird, denn ein damit zusammenhängender Image-Schaden wirkt abschreckend. Zumeist werden die Taten innerhalb des Unternehmens gesühnt und Vergeltung anderweitig, also beispielsweise mit einem Vergleich, ausgeübt. Dies hat den Vorteil, dass der eben erwähnte Image-Schaden ausbleibt und die Angelegenheit aus zeitlicher Sicht schneller als ein ordentlicher Prozess erledigt werden kann.
Die Ausführungen dieses Artikels basieren auf der KPMG-Studie Wirtschaftskriminalität, Deutschland, Österreich, Schweiz im Vergleich, welche hier gefunden werden kann.